Trotz schlechter gewordener Rahmenbedingungen macht Photovoltaik in Bürgerhand als wichtiger Teil der Energiewende Sinn. Auf diese kurze Formel lassen sich die Erfahrungen der 2015 gegründeten BürgerEnergieGenossenschaft Teltow-Fläming e. G. bringen. Vor allem von 40 Einzelpersonen initiiert und gegründet gehören der Genossenschaft mittlerweile auch die Stadt und die Stadtwerken Luckenwalde, die örtlichen VR Bank und Wohnungsgesellschaft an. Bis heute hat sie mehrere größere und erfolgreiche Sonnenstromprojekte in Südbrandenburg realisiert.
Hauptziel, so Detlef von der Heide, einer von zwei Vorständen der Genossenschaft, sei der eigene Beitrag zum Klimaschutz. Man habe sich dabei schwerpunktmäßig auf öffentliche Gebäude wie Schulen und Kitas konzentriert, nach Varianten gesucht, wo der auf dem Dach produzierte elektrische Strom auch in hohem Maße tagsüber ge- und verbraucht wird, wie Kitas und Schulen. Und Synergien genutzt, wenn beispielsweise die Gerüste anderer Gewerke, wie der Dachdecker, noch da waren, diese auch gleich mitgenutzt.
Erstes und bislang größtes Projekt ist die Fläming-Therme Luckenwalde, der man so schon zu über einer halber Million Kilowattstunden verholfen habe, die auf dem eigenen Dach produziert wurden. Auch wenn das bei dem riesigen Strombedarf des Unternehmens selbstverständlich bei weitem nicht reicht. Je nach Sonneneinstrahlung spart die Therme aber damit jährlich schon einmal um die 10. 000 Euro Stromkosten.
Man arbeitet daran, ein ganzes Wohngebiet auf Photovoltaik umzurüsten und diesbezüglich grünen und günstigen Mieterstrom anbieten zu können.
Auch der neuen Luckenwalder Feuerwache ist man aufs Dach gestiegen, hier entstand eine Anlage mit einer Leistung von bis zu 60 KW. Die Hälfte des hier erzielten Stroms wird selbst verbraucht, der Rest ins Netz eingespeist.
Angesichts der seit 2014 auch für eingespeisten Solarstrom verlangten EEG-Umlage hätten sich diesbezüglich aber die ökonomischen Rahmenbedingungen auch hier verschlechtert.
„An Geld für weitere Projekte fehlt es uns trotzdem nicht, aber oft an der Bereitschaft der Gebäudeeigentümer, mitzumachen“, gibt Detlef von der Heide Erfahrungen weiter. Auch deswegen habe man im Gründungsnamen der Genossenschaft ganz bewusst den Kreis und nicht die Stadt genannt, um auf noch mehr Kommunen zugehen zu können. „Bei alldem sind wir der Meinung, dass man den Klimaschutz nicht den Konzernen überlassen kann, sondern regional etwas bewegen muss“, ergänzt er. Unter Hinweis darauf, dass die Politik in Brandenburg nicht die möglichen politischen Signale für solche Projekte wie die der Bürgergenossenschaft setzt. Was die Bürgerenergienetzförderung angeht, da sei man in Thüringen und Bayern schon weiter als hier.
Für Detlef von der Heide ist es das falsche politische Signal für die Energiewende, wenn diese sich in jedem Fall „rechnen“ müsse, quasi deren Kosten im Mittelpunkt stehen. „Man muss mehr m i t dem Bürger machen als gegen ihn“, sagt er, und: „Wir stellen bei jedem Kita-Projekt Infotafeln auf, auf denen auch die Eltern der hier betreuten Kinder erkennen können, worum es geht.“
Und es habe sich als richtig erwiesen, Projekte nicht so groß, sondern so sinnvoll wie möglich zu planen. Nachdem sie von der Genossenschaftsversammlung bestätigt sind, selbstredend. Angenehmer Nebeneffekt dieses Herangehens: Seit 2018 seien die Anfangsverluste der ersten Jahre abgepuffert, erstmals habe man in diesem Jahr eine Gewinnausschüttung von 6 % Rendite anbieten können. Die Genossen haben aber auf diese Ausschüttung verzichtet.