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Porträt

BBIW#24 // Schöpfwerk

Öffentlicher Raum Bildung Handwerk Produktdesign DIY Nachbarschaft Transition Town Upcycling

von Claudia Dube - 7 Februar 2017

Im Schöpfwerk in Eberswalde kann man so einiges schöpfen und schaffen. Von Linolschnitten, über Schmuck und Siebdruck hin zu Holzschnitt. Eine Nähwerkstatt und ein Atelier zum Austoben für geneigte Maler runden die Sache zu einem Hort an Kreativität ab, den die westliche Eberswalder Bevölkerung so noch nicht gesehen hat.

Das schnuckelige kleine Ladengeschäft in der Schöpfurter Straße ist schon ein ganz besonderes Fleckchen Eberswalde. Links hinter dem Bahnhof, dort wo sich freiwillig eigentlich kein Student hin verirrt, haben die Aktiven des Schöpfwerk eine kleine Oase der Kreativität geschaffen. Silvana und Fabian erzählen uns von der Geschichte hinter dem Projekt und was sie sich für die Zukunft der kleinen offenen Werkstatt wünschen.

Bis die Schöpfer und Schöpferinnen die Räume in der Schöpfurter Straße ihr Refugium nennen könnten, sah es so aus, dass jeder, der eine Fähigkeit anbieten konnte, das auch in einem anderen Rahmen irgendwie gemacht hat. Der Vermieter des Ladens ist an eine Bewohnerin eines seiner Häuser herangetreten und hat um Hilfe gebeten, den Laden möglichst sinnvoll in Nutzung zu bringen. In Eberswalde gibt es nämlich das Problem des Leerstands von Wohn- und Geschäftsräumen - wenn jetzt in Berlin die Taschentücher wieder trocken sind, dann kann es ja weitergehen – also: leerstehendes Ladengeschäft in der Schöpfurter Straße, cooler Vermieter, der die Fläche lieber belebt als verfallen sieht. Jemand kannte jemand, der jemanden kannte , eins führte zum anderen und die ersten Kreativen zogen mitsamt Ausrüstung und Handwerkszeug in das kleine Geschäft ein und beleben die Schöpfurter Straße so zumindest an zwei Tagen die Woche auf eine ganz eigene Art.

Jeder, der etwas kann und „jeder kann doch irgendetwas“, wie Silvana so schön sagt, ist herzlich eingeladen sich in der offenen Werkstatt auszutoben und seine Fähigkeiten mit anderen zu teilen. Die Idee ist die, dass nicht nur der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind, sondern auch Konsum kritisch hinterfragt wird. So kann man Dinge, die kaputt sind einfach reparieren. Oder sich Schönes einfach selbst herstellen. Es sagt ja niemand, dass wir graue Wände anstarren müssen, nur weil unreflektierter Konsum den Planeten zerstört.

Um eine Rechtsträgerschaft zu haben, auf Grundlage derer man auch Fördergelder beantragen kann, ist das Schöpfwerk Teil des hebewerk e.V. Die Initiative „Leerstand kreativ nutzen“ von Eberswalder Engagierten (darunter die Eberswalder transition town- Bewegung WandelBar) ist mit einem Konzept zur Belebung leerstehender Räume an die Stadt herangetreten, um in der Kommunalvertretung ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie den Problemen kleiner Kommunen unkompliziert und nachhaltig beigekommen werden kann. Offene Räume spielten eine zentrale Rolle bei der Entfaltung von Potenzialen und seien eine Grundlage für Inspiration und Begeisterung. Das Schöpfwerk ist genau so ein Ort, durch den eine starke Community entstehen kann und mit den anderen offenen Räumen (Tauschladen und Zwischenraum) auch aktuell tut.

Außerdem ist der Raum in der Schöpfurter Straße auch einfach ein Ort zum Sein und Treffen. Der gemütliche kleine Tresen im ersten Raum und die Couchecke laden dazu ein, sich hier einfach niederzulassen und einen Tee zu trinken. Das schafft Gemeinschaft. Kreative Ideen brauchen auch kreative Pausen und Ambiente.

Das Schöpfwerk finanziert sich auf Spendenbasis, um die laufenden Kosten zu decken. Die Miete ist eine symbolische. Um die Spenden auch immer zuverlässig zusammen zu bekommen, muss schon hier und da eine Veranstaltung organisiert werden. Das sei neben den Leben aller Mitglieder und der ehrenamtlichen Tätigkeit manchmal ganz schön aufwendig. Würden sich noch mehr Leute engagieren, wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: mehr Menschen, die spenden und mit organisieren könnten, um dann auch wieder eine tolle Veranstaltung entstehen zu lassen. In der großen Gemeinschaft geht eben alles sehr viel besser. Macht mit! Macht´s nach!

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