Keine Macht für Niemand- die Scherben haben es schon früh besungen. Muggefug hat es wortwörtlich genommen. Die Organisation funktioniert hier nicht von oben nach unten mit dem Geldflusss von unten nach oben, sondern basisdemokratisch und fair. Entscheidungen werden im Plenum getroffen, die Mitglieder arbeiten alle ehrenamtlich und Vorschläge sind bei der Programmgestaltung gern gesehen. Vielleicht auch deswegen trifft sich die feierfreudige Szene seit nunmehr zwei Jahrzehnten im Muggefug.
1993 hat sich der Muggefug e.V. aus einer studentischen Initiative gegründet, der das Cottbuser Kultur- und Studentenleben etwas einseitig erschien. Zunächst war der Laden eher ein Café als, wie heute, ein Veranstaltungsort und eine Studentenkneipe. Im Wohnheim 7 startete das ganze Unternehmen, wechselte ein paar Mal den Standort, um letztendlich wieder nach Hause zu kommen.
In dem Laden in der Platte ist jeder gern gesehen. Sowohl bei den Mitgliedern als auch bei den Besuchern gibt es Teilnehmer aus allen gesellschaftlichen Schichten. Studenten, Fabrikarbeiter, Köche, Akademiker, Matschi selbst ist Krankenpfleger. Offenheit und Vielfalt stehen beim Muggefug e.V. ganz groß auf dem Plan. Sowohl über das Finanzierungskonzept als auch im alltäglichen Betrieb des Ladens soll niemand ausgeschlossen werden. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, so könnten sie niedrige Eintrittspreise und niedrige Getränkepreise gewährleisten und niemand ist damit von Veranstaltungen ausgeschlossen.
Der Verein versteht sich auch als Vertreter der Subkultur in Cottbus. Man sei mit anderen Kulturprojekten sehr gut vernetzt. Einerseits, damit keine Konkurrenz entsteht. Man müsse sich schon absprechen, wann welche Konzerte stattfinden, um sich nicht gegenseitig das Publikum abzugraben. Andererseits aber auch, um der Subkultur mehr Gewicht zu verleihen, denn wenn man sich als geschlossene Interessengruppe darstellt, sei es logischerweise auch einfacher Interessen durchzusetzen.
Was Matschi sich für die Subkultur in Cottbus wünscht ist, dass diese auch wieder stärker anerkannt und dann auch dementsprechend gefördert wird. Was das Muggefug ausmacht seien die Kulturanbieter und die Kulturnehmer. Davon könnten es gar nicht genug sein. Was Matschi für sich beobachtet hat, sei der Umstand, dass es in ländlicheren Regionen keine Clubkultur mehr gibt und dementsprechend auch die Offenheit der Menschen sich auch mal an etwas Neues heran- bzw. hineinzuwagen schwindet. Das Muggefug möchte als Plattform, durch Offenheit ihrerseits, dieser Hemmschwelle begegnen und diese im besten Fall durchbrechen.