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Radeln gegen die Braunkohle

Dieses Jahr findet das 7. Lausitzer Klima- und Energiecamp als aktivistische Fahrradtour, mit Start in Cottbus, durch das Lausitzer Braunkohlerevier statt. Vom 21. – 28. Mai werden Dörfer und Städte besucht, welche vom Braunkohleabbau betroffen sind. Neben Aktionen gegen den Braunkohleabbau sind auch eine Reihe von Vorträgen und Vernetzungsangeboten geplant.

von Alexander Wenzel
Themen Energie Klimaschutz Umweltschutz Wirtschaft
27 April 2017

Die Lausitz, eine Region, welche in Deutschland den Süden Brandenburgs und den Osten Sachsens umfasst, beherbergt neben dem Rheinland eines der größten Abbaugebiete für Braunkohle in Deutschland. Im Tagebau werden hier nach Angaben des Bundesverbands Braunkohle jährlich 60 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert und wenn es nach der Eigentümerin der Tagebaue und Kraftwerke, der Lausitzer Energie AG (LEAG), geht, soll dies auch so weitergehen. Wie in der 'Welt' berichtet, will die LEAG noch mindestens eine Milliarde Tonne Braunkohle im Lausitzer Revier fördern.

Die LEAG ist ein Tochterunternehmen des tschechischen EPH-Konzerns und hat die Tagebaue und Kraftwerke im Herbst letzten Jahres von Vattenfall übernommen. Letzten Monat gab die LEAG ihre Pläne für das Revier in der Lausitz bekannt. Laut sogenanntem Revierkonzept soll der Tagebau Jänschweide nicht erweitert werden und vom Bau eines neuen Kohlekraftwerks wird auch Abstand genommen. Auf der anderen Seite wurde jedoch eine Erweiterung des Tagebaus Nochten 2 verkündet und eine Entscheidung über die Erweiterung des Tagebaus Welzow Süd 2 vertagt. Die Entscheidung soll erst in 2 bis 3 Jahren fallen, was eine weitere Hängepartie für die Bewohner der Region bedeutet, da eine Erweiterung Umsiedlungen nach sich ziehen würde. Die LEAG will mit dieser Vertagung die Entwicklung der Strompreise und „wie sich energiepolitische Entscheidungen der künftigen Bundesregierung auf die Energieerzeugung aus Braunkohle auswirken“, abwarten.

Das Lausitzer Klima- und Energiecamp, das dieses Jahr zum 7. Mal stattfindet, spricht sich in einer Pressemitteilung vom 30.3. gegen die Entscheidung der LEAG aus, den Tagebau Nochten 2 zu erweitern und die Entscheidung bezüglich des Tagebaus Welzow Süd 2 zu vertagen. Trotz nationaler und internationaler Klimaschutzvereinbarungen weiterhin auf den Braunkohleabbau zu setzen, untergräbt das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens und gefährdet so das Leben heutiger und künftiger Generationen. Laut Marvin Kracheel aus dem Organisationsteam des Lausitzcamps ist dies „ein Verrat an den Menschen der Region und internationalen Klimaschutzvereinbarungen, da ein sozial-ökologischer Strukturwandel mit dieser Entscheidung weiterhin verhindert wird.“ Auch bleibt die Finanzierung der Rekultivierung der Tagebaue unsicher, da unklar ist, ob die vom bisherigen Eigentümer Vattenfall gebildeten Rückstellungen von der LEAG tatsächlich zum Zwecke der Rekultivierung benutzt werden. Deshalb werden im Rahmen einer Fahrradtour Klimaaktivisten und – aktivistinnen aus ganz Deutschland und Europa verschiedene von der Braunkohle betroffen Dörfer und Städte in der Lausitz besuchen, um auf die zerstörerischen Folgen des Braunkohleabbaus aufmerksam zu machen, sich mit Aktivisten aus der Region zu vernetzen und diese bei ihrem Widerstand gegen neue Tagebaue zu unterstützen.

Die Tour startet am 21. Mai in Cottbus, passiert mehrere Tagebaue, sowohl in Brandenburg, als auch in Sachsen und Polen, und endet dann am 28. Mai wieder in Cottbus. Im Rahmen der Fahrradtour sind zahlreiche Aktionen, Vorträge und Vernetzungsangebote geplant. So wird es auch ein Abendprogramm mit Vorträgen und Filmvorführungen, wie zum Beispiel einem Vortrag von Fabian Scheidler, dem Autor von 'Das Ende der Megamaschine', geben.

Neben der Forderung eines sofortigen Stopps der Erweiterung aktiver Förderfelder und dem Aufschluss neuer Tagebaue, will das Lausitzcamp bei der einwöchigen Tour auch Alternativen zur Kohle aufzeigen. „Wir werden auf unserer Tour Alternativen zur Kohleverstromung aufzeigen und die Landesregierung aktiv an ihre Verantwortung gegenüber der Lausitz und den internationalen Klimaschutzzielen erinnern“, erklärt Josephine Lauterbach aus dem Organisationsteam des Camps.

Titelbild
Urheber: Lausitzcamp

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